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Hey, ich bin Nadine! Ich bin Psychologin und Psychologische Beraterin und begleite Frauen, die viel leisten, viel reflektieren und sich trotzdem oft kleinhalten, anpassen oder zurücknehmen, um nicht zu viel zu sein. Mit der Arbeit an inneren Anteilen und emotionalem Journaling helfe ich dir, diese Muster zu durchbrechen, Grenzen klar zu setzen und dir den Raum zu nehmen, den du schon lange verdienst.
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Was sind innere Anteile eigentlich und warum sollte ich damit arbeiten?

Was sind innere Anteile eigentlich und warum sollte ich damit arbeiten?

Wenn du dich schon mal gefragt hast: „Warum verhalte ich mich manchmal wie ein anderer Mensch?“ oder „Ich bin doch total reflektiert und habe alle meine Muster bis zum Ende durchanalysiert. Warum ändert sich dann langfristig trotzdem nichts?“ Dann ist die Arbeit mit inneren Anteilen wie für dich gemacht. Innere Anteile können uns helfen, uns selbst besser zu verstehen, emotionale Muster aufzulösen und nachhaltig etwas in unserem Leben zu verändern.

Alles Liebe,

Deine Nadine

Was sind innere Anteile und wie entstehen sie?

Jede*r von uns hat innere Anteile, also auch du. Wie stark sie im Einzelnen sind und was sie genau glauben und fühlen, unterscheidet sich aber natürlich von Mensch zu Mensch. Sie entstehen in der Kindheit und Jugend, wenn wir etwas erleben und fühlen, von dem wir in dem Alter überfordert sind.

Das kann etwas Traumatisches sein, muss es aber nicht. Oftmals sind wir als Kinder einfach emotional nicht gewappnet für Situationen, die intensive Gefühle in uns auslösen. Wenn wir dann niemanden haben, der das für uns auffangen kann, ist das zu viel für uns und es spaltet sich ein Anteil ab – quasi als Überlebensstrategie. Dieser Anteil enthält ganz bestimmte Emotionen, Glaubenssätze und Erinnerungen, die dann zusammen in eine (metaphorische) Box gepackt werden, die erstmal auf dem Dachboden verstaut wird, um sie später wieder anzusehen.

Meist tun wir das aber nie wieder – so wie mit den echten Boxen auf dem Dachboden, am I right?  Wenn der Dachboden groß genug ist, ist das erstmal kein Problem. In deinem Unterbewusstsein sieht das allerdings etwas anders aus. Da kommen immer mal wieder Situationen im Außen vor, die dazu führen, dass die Boxen sich automatisch öffnen und ungehindert der ganze Inhalt dort sein Unwesen treibt. Das heißt, die inneren Anteile bestimmen, was du denkst, fühlst und wie du handelst. Ohne dass du es merkst.

Woran erkenne ich, dass ich innere Anteile habe?

Sie sabotieren intime Beziehungen und Freundschaften. Sie halten dich in alten, gewohnten Mustern fest. Sie schieben dir einen Termin nach dem anderen in den Zeitplan und reden dir ein, dass du keine Zeit hast zu entspannen. Morgen ist immerhin auch noch ein Tag, vielleicht dann… Das meinen sie nicht mal böse. Sie wollen im Endeffekt nur das Beste für dich und dein Überleben. Sie wissen es einfach nur nicht besser, weil sie eben wie Kinder denken. Im Übrigen hören sich manche Anteile gar nicht unbedingt an wie Kinder. Sie klingen sogar sehr erwachsen. Lass dich davon nicht täuschen! Aber dazu später mehr…

Innere Anteile kannst du häufig daran erkennen, dass sie nur in schwarz-weiß denken und keine Graustufen kennen. Für sie muss der Hausputz unbedingt heute erledigt werden, weil sich sonst so viel auftürmt, dass ja gar nicht mehr hinterher kommen und dann das absolute Chaos zu Hause ausbricht. Oder die Tatsache, dass dein:e Partner:in deine WhatsApp-Nachricht gelesen hat, aber nicht darauf geantwortet hat, liegt ganz bestimmt daran, dass er:sie keinen Bock auf dich hat oder genervt von deiner Nachricht war. Wahrscheinlich will er:sie dir sogar eins auswischen, weil du gestern mal deine Ruhe haben wolltest. Vielleicht wäre es eh besser sich zu trennen, weil was willst du mit einem:r Freund:in, für den:die du eigentlich gar nicht wichtig bist?

You see where I’m going with this?

Anteile springen immer von einer Situation in einen extremen Gedankengang, der dann auch von extremen Gefühlen begleitet sein kann: Angst, Traurigkeit, Wut, Scham, Hoffnungslosigkeit… um mal die wichtigsten zu nennen. Wenn die Situation aufgelöst ist, verschwinden die Emotionen dann ganz plötzlich wieder und alles scheint okay. Bis zur nächsten Situation.

Warum ist es wichtig, sich mit inneren Anteilen zu beschäftigen?

Wenn du nur ansatzweise nachvollziehen kannst, was ich in den Beispielen geschrieben habe, ist dir intuitiv vielleicht schon klar, dass es wichtig ist, sich mit diesen Anteilen auseinanderzusetzen. Sich immer von einer intensiven emotionalen Situation zur nächsten zu hangeln ist kein Zustand, der langfristig zu deinem Wohlbefinden beiträgt. Auch halten innere Anteile die ganzen negativen Glaubenssätze, die du über dich selbst hast, die du nicht durch Weg-Affirmieren auflösen kannst. Sie hindern dich daran Dinge zu tun, die dir gut tun, die dich glücklich machen könnten oder sogar daran, deine Bestimmung zu leben. Und sie verhindern, dass du erfüllende Beziehungen haben kannst, in denen du dich einfach fallen lassen und du selbst sein kannst.

Der wichtigste Grund ist, dass wir ohne bewusstes Auseinandersetzen mit den Anteilen oftmals auf Autopilot laufen. Wir gehen durch das Leben und merken irgendwie, dass etwas nicht stimmt. Oder wir sind nicht ganz glücklich mit unserem Leben als solches oder bestimmten Mustern. Aber wir wissen nicht, was wir damit anfangen sollen und wie wir da raus kommen können.

Die Arbeit mit inneren Anteilen gibt dir deine Macht zurück. Sie hilft dir dabei, vom Autopilot ins bewusste Handeln zurückzukommen. Sie unterstützt dich dabei, mit starken Emotionen umzugehen und alte belastende Situationen zu verarbeiten. Sie öffnet dir die Augen, so dass du dich selbst und auch andere besser verstehen kannst. Sounds good? Okay, dann kommen wir jetzt vom Warum zum Wie…

Wie kann ich mit meinen inneren Anteilen arbeiten?

Es gibt verschiedene Konzepte zu inneren Anteilen und wie man mit ihnen arbeiten kann. Eines davon wären die „Internen Familiensysteme“ nach Richard Schwartz aus der Systemischen Psychologie. Ich selbst habe die Arbeit mit inneren Anteilen von meiner Beraterin Elisabeth Coreyvon Beating Trauma gelernt. Interessanterweise haben die beiden Ansätze sehr viele Ähnlichkeiten, obwohl sie unabhängig voneinander entstanden sind. Vielleicht ein Beleg dafür, dass die Anteile, die in uns allen leben, doch gar nicht so unterschiedlich sind.

Bewusster mit inneren Anteilen im Alltag

Meine Arbeit mit inneren Anteilen umfasst im Kern zwei Aspekte. Einen habe ich oben schon angesprochen: Es ist die Bewusstmachung im Alltag. Die bewusste Auseinandersetzung mit inneren Anteilen und das klare Benennen von Gedanken oder Verhaltensweisen, die mit bestimmten Anteilen einhergehen, hilft uns dabei, dass wir uns von diesen Gedanken und Verhaltensweisen abgrenzen können. Das bewirkt einmal, dass wir sie nicht mehr so intensiv fühlen und deshalb besser damit arbeiten können. Außerdem hilft uns das, Selbstmitgefühl aufzubauen. 

Etwas, das ich bei mir selbst und den meisten meiner Klientinnen beobachten kann, ist, dass wir Frauen mit uns selbst viel zu hart ins Gericht gehen. (Auch dafür ist ein Anteil verantwortlich btw.) Das ist nicht hilfreich und führt eher dazu, dass wir „stuck“ bleiben in einem Verhalten und einer Situation, statt konstruktiv damit umgehen und Lösungen finden zu können. Selbstmitgefühl ist in meinen Augen der wichtigste Aspekt von Selbstliebe, der oft wenig Berücksichtigung findet. Und die Arbeit mit inneren Anteilen trägt viel dazu bei, dass wir dem ein Stückchen näher kommen können.

Emotionales Journaling

Der zweite und ebenfalls ein superwichtiger Aspekt ist das emotionale Journaling. Das Journaling ist ein einfacher und effektiver Weg, um mit den Anteilen in Kontakt zu kommen. Wir können mit Anteilen in den Dialog treten oder von ihnen schreiben, d.h. mit ihrer Stimme das sagen, was sie denken und fühlen. Dadurch heilen wir sie jedes Mal ein Stück und befreien sie von den belastenden Emotionen, die sie mit sich herumtragen müssen. Im Kern ist das nämlich, was alle Anteile wollen und brauchen: sie wollen gehört werden

Wenn du dir jemals schon bewusst gedacht hast: „Warum hört/sieht mich denn niemand wirklich?“ Dann geht es dabei eigentlich um deine inneren Anteile, die gehört werden wollen. Und das kannst du tun, indem du sie beim Schreiben „reden“ lässt.

Wenn du mehr über das Emotionale Journaling erfahren willst und was es von „regulärem“ Journaling oder Tagebuchschreiben unterscheidet, findest du hier einen ausführlichen Beitrag von mir zu dem Thema.

Journaling schafft Raum und Klarheit für deine inneren Anteile

Da bleibt es dann natürlich nicht stehen. Es kommen vielleicht Emotionen hoch, für die Raum gemacht werden soll. Die Anteile wollen von dir nicht verurteilt, sondern gehalten werden. Du bist die Erwachsene, die für ihre inneren Kinder nun endlich da ist. Die ihnen das gibt, was sie früher von den Erwachsenen nicht ausreichend bekommen haben. Du hörst zu, du akzeptierst, du hältst den Raum für sie und bleibst da, auch wenn es schwierig wird.

Du darfst im Anschluss aber natürlich auch hinterfragen, was die Anteile dir mitteilen. Wir nehmen nicht alles für bare Münze, was sie erzählen. Vielmehr sehen wir sie für das, was sie sind: verängstigte, hoffnungslose, traurige oder wütende Kinder.

Immer wenn wir sie anhören, löst sich etwas von ihrem Schmerz, wir verstehen uns ein klein wenig besser, können mehr Mitgefühl mit uns selbst aufbringen und lernen, dass nicht alles so schlimm ist, wie wir im ersten Moment denken.

Vielleicht wird dich der:die Partner:in doch nicht verlassen, nur weil du eine Grenze gesetzt hast. Vielleicht wird dir die beste Freundin doch nicht unbedingt die Freundschaft kündigen, nur weil du diesmal nicht mit ihr feiern gehen wolltest. Und vielleicht hält man dich auf der Arbeit auch nicht für vollkommen inkompetent und überfordert, nur weil du um Hilfe gebeten hast.

Dieser Raum eröffnet neue Möglichkeiten, neue Lösungen und neue Entscheidungen. Und er öffnet den Kanal zu unserer Intuition, die wir Schritt für Schritt wieder klarer und deutlicher wahrnehmen können.

Welche inneren Anteile gibt es eigentlich?

In dem Konzept nach Elisabeth Corey gibt es insgesamt drei Gruppen von Anteilen. Das sind einmal die inneren Beschützer, die inneren Kinder und die inneren Freiheitskämpfer. Ich stelle dir hier in aller Kürze, die in meinen Augen drei wichtigsten Anteile vor, wobei jeder aus einer der drei Gruppen stammt.

Der Controller

Der Controller ist der wichtigste Beschützer-Anteil im inneren System. Wie der Name schon sagt, ist Kontrolle ihm sehr wichtig. Seine größte Angst ist, dass du die Kontrolle verlierst und im Chaos versinkst. Er liebt daher To-Do-Listen, Pläne und Regeln. „Ordnung ist das halbe Leben“ oder „Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen“ sind definitiv Sprüche, die sich der Controller ausgedacht hat. 

Der Controller kann uns zu Höchstleistungen antreiben, aber auch im Perfektionismus erstarren lassen. Ihm ist die Meinung anderer sehr wichtig, weshalb er vor ihnen oftmals eine Maske aufsetzt und nicht will, dass irgendjemand weiß, was wirklich in ihm vorgeht. Darin liegt auch ein großes Problem des Controllers. Vor lauter Funktionieren weiß er irgendwann nicht mehr, wo ihm er Kopf steht, und irgendwann geht dann gar nichts mehr.

Er verhindert auch, dass wir mal zur Ruhe kommen können oder „im Moment leben“, weil er weiß, dass dann Gefühle hochkommen. Und die sind gefährlich. Also lieber weiter hustlen und ablenken, damit es gar nicht so weit kommt. Der Controller ist daher auch einer der Anteile, auf die man relativ schnell trifft, wenn man anfängt zu journaln. Er will das mit aller Macht verhindern und tut das teilweise sehr überzeugend und geschickt.

Der Love Seeker

Der wichtigste „innere Kind“-Anteil ist der Love Seeker. Jeder People Pleaser kennt ihn. Denn der Love Seeker will unbedingt geliebt werden und positive Aufmerksamkeit bekommen. Deshalb will er niemandem vor den Kopf stoßen und hat große Verlustängste. Er glaubt, wenn du heute Nein sagst, wird dich der:die andere vielleicht nie wieder fragen oder ist dann böse auf dich. Er hat Angst, dass andere ihn für egoistisch oder ein Arschloch halten, wenn er klare Grenzen ausformuliert. Und er will nicht, dass du zu sehr auf deinen Bedürfnissen beharrst, damit du anderen ja nicht „zu viel“ wirst, „zu laut“, „zu emotional“. Denn dann werden „sie“ dich ganz bestimmt verlassen.

Der Isolator

Am anderen Ende des Spektrums mit dem Love Seeker als dem einen Extrem steht der Isolator, ein zentraler Anteil aus der Gruppe der „inneren Freiheitskämpfer“. Für ihn ist das Wichtigste, dass wir authentisch sein können und unsere Bedürfnisse immer an erster Stelle stehen. Deshalb verachtet er den Love Seeker und seine emotionale Abhängigkeit von anderen. Wenn der ein Mal zu oft runtergeschluckt hat, statt etwas zu sagen, wenn seine Grenzen mal wieder missachtet wurden, schreitet der Isolator ein und sagt: „STOPP!“ 

Er glaubt, dass wir am besten dran sind, wenn wir alleine sind, und beendet daher gerne auch mal den Kontakt zu Menschen abrupt. Meist ist das aber gar nicht so abrupt, sondern hat eine längere Love-Seeker-Vorgeschichte, die dazu geführt hat, dass der Isolator immer mehr Groll gegen die Person aufgebaut hat. Bis es ihm irgendwann zu viel wird. Er wehrt sich gegen jede Form der wahrgenommenen Kontrolle durch andere oder auch dich selbst. Das heißt, er steht nicht nur im Konflikt mit deinem Love Seeker, sondern auch mit deinem Controller.

Wie du vielleicht an dem kurzen Einblick schon erkennen konntest, liegen die Anteile miteinander auch gerne im Konflikt. Das heißt, im Zweifelsfall spielen wir im „erwachsenen Selbst“ (das bist DU!) nicht nur den geduldigen Zuhörer, sondern auch Mediatorin.

Und was nun?

Wenn du es bis ganz hier unten geschafft hast und dich irgendwo wiedergefunden hast oder das Gefühl bekommen hast, dass die Arbeit mit inneren Anteilen etwas für dich sein könnte:

Verfolge gern weiterhin meinen Blog hier, denn ich werde in den nächsten Wochen und Monaten noch viel mehr über innere Anteile schreiben, welche es gibt und welche Rolle sie für dein Leben spielen. Hinterlass mir gerne unten einen Kommentar, wo du dich am meisten wiedergefunden hast und über welchen Anteil oder welche Gruppe von Anteilen du gerne noch mehr erfahren würdest.

Folge mir auch gerne auf Instagram, wo ich regelmäßige Reflexionsimpulse teile sowie Beispiele für innere Anteile und wie sie sich im Alltag zeigen: @nadinewatz

Wenn du gerne auf einer tieferen und intensiveren Ebene mit den inneren Anteilen arbeiten möchtest, um deine emotionalen und Beziehungsmuster nachhaltig aufzulösen, kannst du auch gerne eine 1:1-Beratung mit mir buchen. Schreib mir bei Interesse gerne einfach eine E-Mail (nadine@nadinewatz.de) oder eine DM auf Instagram und ich erzähle dir ganz unverbindlich, welche Möglichkeiten es aktuell gibt, mit mir zusammenzuarbeiten.

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Jennifer
Jennifer
2 Monate zuvor

Was ist wenn ich meine inneren Anteile nicht fühlen kann?